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Die Salbung in Bethanien – Maria und der Duft der Hingabe


Vittoria Salati, La Maddalena ai piedi di Gesù
Vittoria Salati, La Maddalena ai piedi di Gesù

Am Anfang der letzten Woche im Leben Jesu steht eine berührende Begegnung, die Johannes in seinem Evangelium besonders hervorhebt: die Salbung Jesu durch Maria in Bethanien (Johannes 12:1–8). Diese Szene öffnet nicht nur den Vorhang zur Passionswoche, sondern stellt bereits die zentralen Themen in den Mittelpunkt: Hingabe, Tod, Auferstehung – und die stille, starke Rolle der Frauen im Geschehen.


Ein Fest in Erwartung des Unvermeidlichen

Sechs Tage vor dem Passafest kommt Jesus nach Bethanien, zu Lazarus, den er von den Toten auferweckt hat. Ein Fest wird ihm zu Ehren gegeben. Martha dient, Lazarus sitzt mit ihm zu Tisch. Und Maria? Sie handelt.

Maria nimmt ein Pfund kostbares Nardenöl – ein echtes Luxusgut – und salbt damit Jesu Füße. Dann trocknet sie sie mit ihrem Haar. Der Duft des Öls erfüllt das ganze Haus. Es ist ein Akt verschwenderischer Liebe, eine Geste, die durch ihre Intimität und ihren Mut besticht. Sie überschreitet kulturelle Grenzen, sie offenbart ein Verständnis dessen, was kommt.


Maria erkennt, was andere noch nicht sehen

Jesus selbst gibt der Handlung Bedeutung: „Lass sie, damit sie es für dne Tag meines Begräbnisses aufbewahrt!“ (Johannes 12:7) Maria hat offenbar erkannt, was selbst die Jünger noch nicht begreifen: Dass Jesu Weg nach Jerusalem unweigerlich zum Tod führt – und dass dieser Tod ein Opfer ist, das geheiligt und vorbereitet werden muss.

Wie eine Priesterin salbt sie den, der sich als das wahre Opferlamm darbringen wird. Wo die Männer schweigen oder protestieren (wie Judas), spricht Maria mit dem Duft des Öls: „Ich glaube. Ich ehre dich. Ich liebe dich.“


Ein Zeichen für die ganze Passion

Der Evangelist Johannes stellt diese Szene nicht zufällig an den Beginn der Passionswoche. Sie ist ein Echo auf das kommende Geschehen: Wo bald Jesu Leib gebrochen, sein Blut vergossen wird, da erinnert dieser Moment an seine Würde, seine Erwählung und die freiwillige Hingabe. Der Geruch des Öls wird zum Duft der kommenden Erlösung.

Während andere sich noch über die Kosten des Öls echauffieren, handelt Maria prophetisch. Sie opfert, was sie hat – und wird damit zur ersten Zeugin und Wegbereiterin des Leidenswegs.


Frauen als erste Zeuginnen

Maria steht hier am Anfang der Passion, und es werden wieder Frauen sein, die am Kreuz stehen bleiben, während die Jünger fliehen. Es werden Frauen sein, die das Grab aufsuchen, die ersten Zeuginnen der Auferstehung werden. Der Einsatz von Maria in Bethanien ist der erste Akt dieser treuen, stillen Jüngerschaft.


 
 
 

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