Pessach Heute
Pessach (auch Passcha- oder Passa-Fest genannt) gehört zu den Hochfesten im jüdischen Kalender. Das mehrtägige Fest erinnert an die Befreiung des Volkes Israel aus der ägyptischen Sklaverei. Für die Juden gilt Pessach als Beleg für eine besondere Verbindung zwischen den Juden und Gott, da er in die Geschichte ihres Volkes eingegriffen habe.
Pessach-Festwoche
Das Pessach-Fest beginnt bereits zum Sonnenuntergang des Vorabends, am 15. Nisan.
Daraufhin antwortet der Vater mit der alten Erzählung der Errettung der Israeliten aus der Knechtschaft in Ägypten. Dieses Ereignis feiern die Juden nämlich in der Pessach-Woche. Ganz ursprünglich war Pessach ein Erntefest: Es fällt in die Zeit der ersten Gerstenernte im Frühling - in Palästina so wichtig wie unsere Roggenernte.
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Auszug aus Ägypten
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Die zehn Plagen
Als der Pharao die Israeliten nicht aus Ägypten ziehen lassen wollte, schickte Gott die zehn biblischen Plagen, um ihn zu strafen und umzustimmen. In der zehnten Plage schritt er selbst durch Ägypten und erschlug alle Erstgeborenen – außer die der Israeliten. Sie hatten ein Lamm geopfert und mit dessen Blut ihre Türstöcke gekennzeichnet, so dass Gott ihre Schwellen nicht überschreite und sie verschone. Darauf bezieht sich der Name Pessach, auf Deutsch "Überschreitung". Nachdem auch sein Erstgeborener umgekommen war, ließ der Pharao die Israeliten endlich gehen.
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Ungesäuerte Brote
Laut Überlieferung mussten die Juden Hals über Kopf aus Ägypten ausziehen, so dass zum Säuern der Brote keine Zeit mehr blieb. Daher dürfen Juden während des Pessachfestes nichts verzehren, das mit Säuerndem (Chamez) zubereitet wurde. Darunter fallen die Getreidesorten Roggen, Weizen, Hafer, Gerste, oder Dinkel, die mehr als 18 Minuten im Wasser waren. Erlaubt ist nur ungesäuertes Brot (Mazza).
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Der Sederabend
Juden feiern den Sederabend und lesen aus der Haggadah.
Am Seder-Abend, dem Auftakt zu Pessach, findet ein längerer häuslicher Familiengottesdienst nach einer genau vorgezeichneten Ordnung (=seder) statt. Die Familie trifft sich zu einem festlichen Essen mit symbolischen Speisen und Erzählungen aus der Bibel. Deshalb liegt an jedem Platz eine Haggadah, ein Büchlein mit den Erzählungen aus der jüdischen Geschichte, meist reich bebildert. Den Abschluss des Abendessens bildet ein symbolischer Nachtisch: ein Stück Mazza, das zuvor beiseite gelegt wurde. Oft verstecken die Kinder, die an der Feier teilnehmen, dieses Stück. Bevor es weitergehen kann, muss es mit einem kleinen Geschenk ausgelöst werden.
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Speisen und Getränke am Sederabend
Die Seder Schüssel, die alle Symbole des Festes enthält.
Eine wichtige Rolle spielt beim Seder ein Teller mit diesen Speisen: drei Mazzot, "Erdfrüchten" (Radieschen, Sellerie oder Petersilie), ein Gefäß mit Salzwasser, Bitterkraut (Merrettich oder Kopfsalat), ein aus geriebenen Äpfeln, Mandeln, Zimt und Wein bereitetes bräunliches Mus, ein Knochen mit etwas gebratenem Fleisch daran und ein gekochtes Ei.
Die Speisen des Sederabends haben symbolische Bedeutung: So erinnert etwa der gebratene Knochen an das Schlachten des Lammes am Abend des Auszugs aus Ägypten. Die bitteren Kräuter erinnern an die Bitternis der Sklaverei, das Salzwasser an die vergossenen Tränen und das Fruchtmus steht für den Lehm, aus dem die Israeliten Ziegel herstellen mussten. Die drei ungesäuerten Brote symbolisieren die drei Urväter Abraham, Isaak und Jakob.
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Weitergabe der Überlieferung an die nächste Generation
Orthodoxe jüdische Familie am Sederabend
Am Seder-Abend soll gerade auch der nächsten Generation, den Kindern, die Geschichte vom Auszug aus Ägypten vermittelt werden. Denn für die Juden gilt dies als Beleg für die besondere Verbindung zwischen ihrem Volk und Gott. Der Seder endet mit zahlreichen Liedern. Am bekanntesten ist wohl das Lied vom Zicklein, das in deutscher Übertragung auch in "Des Knaben Wunderhorn" enthalten ist.
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Christliches Oster- und jüdisches Pessach-Fest
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Termin in beiden Fällen um den Frühlingsvollmond herum (Ostern: Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond – Pessach: beginnt am Abend des 15. Nisan, Nisan ist der Monat mit dem Frühlingsvollmond)
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Pessach ist auch der Ursprung der christlichen Kartage und des Osterfestes. Denn wegen des Pessach-Festes ging Jesus nach Jerusalem, wo er ans Kreuz genagelt wurde. Tod und Auferstehung Jesu fielen in die Pessach-Woche.
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Das christliche Abendmahl stammt vom jüdischen Sederabend ab, Hostien sind ungesäuerte Brote.
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Der Name für Ostern ist in vielen europäischen Sprachen von Pessach / Pasha abgleitet: Spanisch: pascua, Niederländisch: pasen, Italienisch: pasqua, Finnisch: pääsiäinen, Russisch: pascha, Isländisch: páskar etc.