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Die Rolle der Frauen als Jüngerinnen in der Passionsgeschichte


Jacques Joseph Tissot  - Ce que voyait Notre-Seigneur sur la Croix (Was Christus vom Kreuze aus sah)
Jacques Joseph Tissot  - Ce que voyait Notre-Seigneur sur la Croix (Was Christus vom Kreuze aus sah)

In den Evangelien finden wir zahlreiche Erwähnungen von Frauen, die zu den treuesten Anhängern Jesu gehörten. Während der Begriff „Jünger“ oft mit den zwölf Aposteln assoziiert wird, zeigt sich, dass auch eine bedeutende Gruppe von Frauen eine zentrale Rolle in Jesu Leben und Dienst spielte. Besonders in den letzten Stunden Jesu, während seiner Kreuzigung und Auferstehung, werden die Frauen als Zeuginnen von größter Bedeutung hervorgehoben. Diese Frauen waren nicht nur Beobachterinnen, sondern auch aktive Teilnehmerinnen am Werk Jesu.


Die Frauen als Jüngerinnen Jesu

In den Evangelien finden wir mehrere Frauen, die in enger Verbindung mit Jesus standen. Dazu gehören Maria Magdalena, Maria die Mutter des Jakobus, Salome, Johanna und viele andere. Diese Frauen reisten oft mit Jesus und seinen Aposteln und unterstützten den Dienst durch finanzielle Mittel und praktische Hilfe. Die Evangelien berichten von ihrer außergewöhnlichen Hingabe und ihrem Glauben. Sie gehörten zu den wenigen, die Jesus bis zum Ende begleiteten und Zeuginnen seines Leidens wurden, während viele der Männer sich zurückzogen.

Jesus selbst sprach oft positiv über die Rolle der Frauen in seinem Reich. Er ignoriert gesellschaftliche Normen, die Frauen damals oftmals ausgrenzten, und behandelte sie mit Respekt und Anerkennung. Die Frauen, die Jesus begleiteten, gehörten nicht nur zur Gruppe der 12 Apostel, sondern erweiterten den Kreis derjenigen, die als „Jünger“ bezeichnet werden könnten – also Menschen, die ihm vertrauten und ihm nachfolgten.


Die Rolle der Frauen in der Passionsgeschichte

Die Frauen waren in den entscheidenden Momenten der Passionsgeschichte unerschütterlich an der Seite Jesu. Während viele der Apostel in den Stunden des Leidens und der Gefahr flohen, blieben die Frauen treu bei Jesus. Besonders bemerkenswert ist, dass Maria Magdalena, Maria die Mutter von Jakobus, Salome und Johanna als die ersten Zeuginnen der Auferstehung Jesu erwähnt werden (Markus 16:1-10; Johannes 20:1-18). Diese Frauen waren die ersten, die das leere Grab entdeckten und die Botschaft von Jesu Auferstehung verbreiteten.

Die Frauen waren nicht nur Zeuginnen der entscheidenden Ereignisse der "Heiligen Woche", sondern sie trugen aktiv dazu bei, die Botschaft des Lebens und der Hoffnung weiterzugeben. In einer Zeit, in der Frauen oft nicht als glaubwürdige Zeugen galten, haben die Evangelisten gerade diese Frauen als Hauptzeugen der Auferstehung ausgewählt. Dies zeigt die tiefgreifende Bedeutung der Frauen in der frühen christlichen Gemeinschaft und betont ihren Platz in der Heilsgeschichte.


Besondere Erwähnung der Frauen


Maria Magdalena ist wohl die bekannteste der Frauen, die eine herausragende Rolle in der Passionsgeschichte spielt. Sie wird in allen vier Evangelien erwähnt und wird oft als die „erste Apostelin“ bezeichnet, da sie die erste war, die das Auferstehungswunder erlebte und die Nachricht verkündete (Markus 16:9-11; Johannes 20:1-18).

Maria, die Mutter von Jakobus, wird als eine der treuen Begleiterinnen Jesu in den Evangelien genannt (Markus 15:40). Sie war bei der Kreuzigung und Beerdigung Jesu anwesend und brachte Opfergaben dar.

Salome, die Mutter der Söhne des Zebedäus (Jakobus und Johannes), war ebenfalls eine der Frauen, die Jesus während seiner Passion begleiteten. Sie war bei der Kreuzigung und Beerdigung Jesu und wurde als eine der ersten Zeuginnen des leeren Grabes erwähnt (Markus 15:40-41; 16:1-8).

Johanna, die Frau von Chuza, dem Haushofverwalter von Herodes, wird in den Evangelien als eine weitere treue Anhängerin Jesu genannt (Lukas 8:3; 24:10). Sie war eine der Frauen, die das leere Grab entdeckte und die Botschaft der Auferstehung Jesu verkündete.

In den Evangelien wird auch die Bedeutung von Maria, der Mutter Jesu, betont. Sie stand unter dem Kreuz und erlebte das Leiden ihres Sohnes. Ihre Rolle als Zeugin der Passion und ihre Treue bis zum Ende wird oft als Beispiel für Hingabe und Glauben dargestellt (Johannes 19:25-27).


Die Frauen als Botschafterinnen des Evangeliums

Die Tatsache, dass es Frauen waren, die als erste von der Auferstehung Jesu berichteten, hat eine tiefgreifende theologische Bedeutung. In einer patriarchalischen Gesellschaft, in der Frauen rechtlich gesehen nicht als Zeugen auftreten durften, unterstreicht die Auswahl der Frauen als erste Zeugen der Auferstehung die Radikalität Jesu, die soziale Normen herausforderte und das Evangelium allen zugänglich machte – unabhängig vom Geschlecht.

Die Frauen waren die ersten Verkünderinnen der besten Nachricht, die es je gab: „Er ist auferstanden!“ (Matthäus 28,8-10; Markus 16:9-10; Lukas 24:9-11; Johannes 20:18). Diese Tatsache verleiht ihnen einen besonderen Platz in der Geschichte des frühen Christentums und zeigt, wie Jesus die Rolle der Frauen in seiner Nachfolge hochschätzte. Ihre Treue, ihre Bereitschaft zur Opferbereitschaft und ihre Hingabe sind zu einem Beispiel für die ganze Kirche geworden.



 
 
 

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