Tag 8: Ostersonntag

Warum nennen wir Ostern "Ostern"? Man liesst oft, der Begriff Ostern käme von einer Göttin Ostara oder Eostra, die in vorchristlicher Zeit verehrt wurde. Das schrieben die Gebrüder Grimm und zitierten dabei einen alten Geschichtsschreiber. Doch außer ihm erwähnte nie jemand diese angebliche Frühlingsgöttin. Niemand weiß sicher, was der Begriff genau bedeutet. Ohnehin gibt es ihn nur im Deutschen und Englischen (Easter). Weil das allererste Ostern zur Zeit des jüdischen Passahfestes geschah, leitet sich die Bezeichnung in anderen Sprachen von „Passah“ ab: zum Beispiel påsk im Schwedischen, pascua im Spanischen und pasen im Niederländischen.
1. Die Frauen, die die Kreuzigung miterlebten, kümmerten sich engagiert um Jesus
Der erste wichtige Punkt ist das Engagement mehrerer Frauen, die der Kreuzigung beigewohnt und bei der Beerdigung Jesu geholfen hatten. Sie erklärten sich bereit, am Sonntagmorgen nach dem Sabbat zurückzukehren, um die Vorbereitung des Leichnams abzuschließen. Vor allem zwei Frauen, Johanna und Susanna, hatten bereits die für die Salbung Jesu erforderlichen Gewürze bei sich (Lk 23:55-24:1). Am frühen Sonntagmorgen gingen Maria Magdalena, die andere Maria und Salome um weitere Gewürze zu besorgen, mit denen sie den Leichnam Jesu salben und zubereiten konnten. Diese Gewürze wurden verwendet, um den Geruch der Verwesung zu bekämpfen.
Die Tatsache, dass sie sich bereit erklärten, am Sonntag zum Grab zurückzukehren, zeig ihre Liebe und Hingabe und das Verlangen alles zu tun was ihnen ihre Kultur und die Situation erlaubte. Es zeigt aber auch, dass sie vielleicht nicht mit einer sofortigen Auferstehung Jesu von den Toten rechneten?
2. Bevor die Frauen am Grab ankamen, gab es ein großes Erdbeben.
Matthäus berichtet, dass es von einem Engel verursacht wurde, der vom Himmel herabkam und den Stein zurückwarf(Mt 28:2). Die Wächter, die am Grab stationiert waren, wurden offensichtlich Zeugen dieses Ereignisses (wie hätten sie es auch übersehen können?). Aber sie sahen nicht den auferstandenen Herrn Jesus. Die erste Person, die Jesus lebendig sah war Maria Magdalena.
Matthäus berichtet, dass der Engel sich auf den Stein setzte, nachdem er ihn weggeräumt hatte, um die Soldaten zu verscheuchen.
Die Soldaten erschraken über die Erscheinung des Engels.
In Matthäus 28:3-4 lesen wir, dass seine "Erscheinung wie ein Blitz war und seine Kleider weiß wie Schnee. Und aus Furcht vor ihm zitterten die Wächter und wurden wie tot".
Vergessen wir nicht, dass es sich um Soldaten mit beträchtlicher Kampferfahrung handelte, die wahrscheinlich in Kriegszeiten in Griechenland, Ägypten und Syrien gedient hatten. Das Schlimmste, womit sie gerechnet hatten, war ein Kampf gegen eine zusammengewürfelte Gruppe von Fischern und Bauern. Mit einer Engelsvisite hatten sie nicht gerechnet! Ihre Schwerter waren gegen dieses übernatürliche Wesen nutzlos. Sie waren wie gelähmt, kamen aber schließlich wieder zu sich und liefen davon, um zu berichten, was geschehen war.
Nachdem die Soldaten in Angst gegangen waren, ging der Engel in das Grab hinein, vermutlich um die Frauen bei ihrer Ankunft nicht zu erschrecken (Markus 16:5).
3. Der Stein wurde weggerückt, nicht um Jesus hinauszulassen, sondern um die Frauen und die anderen Zeugen hereinzulassen.
Er konnte durch ein verschlossenes Grab gehen.
Er konnte durch verschlossene Türen hindurchgehen (Johannes 20:19,26).
Der Weg zu ihm ist nie verschlossen. Die Tür ist immer offen!

4. Die jüdische Vorstellung von "Tag" verändert unsere Sicht auf die Zeit, die Jesus im Grab verbrachte.
4. Die jüdische Vorstellung von einem "Tag" verändert unsere Sicht auf die Zeit, die Jesus im Grab verbrachte.
Wann genau ist Jesus von den Toten auferstanden? Denken Sie daran, dass die Juden ihre Tage von Sonnenuntergang zu Sonnenuntergang rechneten. Daher war das, was Sie und ich normalerweise als Samstagabend betrachten würden, für sie der Sonntag.
Wie kann man dann sagen, dass Jesus drei Tage und drei Nächte im Grab war? Unwissende Kritiker halten dies in der Regel für einen Fehler in den Evangelien. Aber nach jüdischer Zeitrechnung wurde jeder Teil eines Tages als ganzer Tag betrachtet, wenn es um die Bestimmung der Zeit ging. Mit anderen Worten: Obwohl Jesus am Freitag nur Stunden im Grab war, zählten die Juden ihn als ganzen Tag und Nacht, also 24 Stunden. Stunden am Freitag, vierundzwanzig Stunden am Samstag (dem Sabbat) und Stunden am Sonntag. Und doch kann man von ihm sagen, dass er "drei Tage und drei Nächte" im Grab war. Zusammenfassend kann man also sagen, dass drei Tage und Nächte nur die Kombination eines beliebigen Teils von drei einzelnen Tagen bedeuten.
5. Die Soldaten erklärten den religiösen Führern, was sie gesehen hatten.
Matthäus berichtet uns, dass einige der Soldaten direkt zu den Hohenpriestern gingen und alles berichteten. Die religiösen Führer wiederum bezahlten ihnen eine große Summe Geld, damit sie allen erzählten, die Jünger seien gekommen und hätten den Leichnam gestohlen. Diese Soldaten hatten zugegeben, bei der Arbeit eingeschlafen zu sein, obwohl sie wussten, dass darauf die Todesstrafe stand. Aber da sie nicht an die Auferstehung glaubten, welche andere Erklärung könnten sie für das Verschwinden des Leichnams liefern?
Nach Matthäus 28:14 wurde ihnen zugesichert, dass der Sanhedrin als Puffer zwischen ihnen und Pilatus fungieren würde. Die jüdischen Führer versprachen, dass sie ihren Einfluss geltend machen würden, um sie aus Schwierigkeiten herauszuhalten
6. Die ersten Jünger Jesu, die das Grab betraten, waren vier Frauen.
Ungefähr zu dieser Zeit machten sich Maria Magdalena, die andere Maria und Salome auf den Weg zum Grab und sprachen unterwegs darüber, wie sie den Stein entfernen würden (Markus 16:3). Wahrscheinlich beruhigten sie sich mit der Erinnerung, dass Josef von Arimathäa einen Gärtner oder vielleicht einen Nachtwächter hatte. Als sie ankamen, waren sie erstaunt, dass das Grab geöffnet und keine Wächter anwesend waren. Maria Magdalena zog sofort den Schluss, dass jemand den Leichnam gestohlen hatte, und lief los, um Petrus und Johannes davon zu berichten.
Ungefähr zu dieser Zeit trafen Johanna und Susanna ein, die sich, wie am Freitag zuvor vereinbart, zu ihnen gesellten, um den Leichnam Jesu zu salben. Die vier Frauen betraten daraufhin mutig das Grab und warteten ängstlich, bis sich ihre Augen an das Licht gewöhnt hatten.
Was sahen die Frauen in der Gruft?

Was sie sahen, wird in den Evangelien unterschiedlich berichtet. Matthäus sagt, sie hätten einen Engel gesehen. Markus sagt, sie sahen einen jungen Mann. Lukas sagt, sie sahen zwei Männer in schillernden Kleidern. Gibt es hier einen Widerspruch? Nein. Erstens werden Engel in der Heiligen Schrift fast immer als Menschen dargestellt. Es war also ein Engel in Menschengestalt, den sie sahen.